Herzensplätze
Herzensplätze
Die Lebensfreundschaft ist wie immer alljährlich unterwegs etwas Neues zu entdecken.
Und ist absolut begeistert von der Feldberger Seenlandschaft im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns an der Landesgrenze zu Brandenburg. Also hinein in dieses Gebiet zwischen der Mecklenburgischen Seenplatte und der Heimat von uns „Muddi“ Angela, den uckermärkischen Seen.
Erster Höhepunkt ist das originelle Quartier bei Rolf Wyk und seiner Frau. In seinem Landhaus Schönhof www.landhaus-schoenhof.de fühlt man sich sofort wohl. Es gibt nur drei Apartments, sehr großzügig geschnitten. Die Möblierung verdient Extrapunkte. Originelle Gegenstände, Farben und Formen sind kombiniert. Faszinierend die Vielfalt an Fliesen, Kacheln und Tapeten. Ein ungestörter Blick in die Weite der Landschaft, wunderbare Ruhe. Im riesigen Eingangsbereich ein Kamin für die Winterzeit, große Sofas zum Versinken und ein Flügel, der zum Spielen einlädt. Wer´s denn beherrscht. Daneben eine wirklich alte Bibliothek, in der das Stöbern Freude macht.
Die Räder runter und ein paar hundert Meter weiter in das kleine und feine, liebevoll restaurierte Hotel direkt am See gelegene Forsthaus am See
Im Sonnenschein auf der Seeterrasse gibt es Milchkaffee, Rhabarberkuchen und ´n Glasel Prosecco. Zu unseren Füßen das blaue Bootshaus mit Sauna und eigenem Seezugang. Herrlich. Nette Geste: Rhabarberkuchen ist dann doch aus. Als kleine Entschädigung gibt es zum Apfelkuchen ´ne Kugel Eis mit Sahne.
Hier frühstücken wir auch. Kommen schon am ersten Tag ins Gespräch mit zwei älteren, gut betuchten Brüdern, die dies hier als Ausgangspunkt für ihre Paddeltouren nehmen. Die beiden haben schon viel gesehen, dies hier aufs Geratewohl übers Internet gebucht. Und eigentlich gar nicht viel erwartet. Und nun sind sie schwer begeistert. Nicht nur von der eiszeitlich geprägten Landschaft, den naturbelassenen Wäldern und den so vielen, stillen Seen. Auch von diesem Quartier, dem Abendessen im Restaurant und der wohltuenden Freundlichkeit.
Die sanften Hügel mit der einen oder anderen gemeinen Steigung bleiben uns auf den Rädern vorbehalten. Wir radeln um den Breiter Luzin See weiter nach Feldberg und staunen Bauklötze, ob der dort durchgeführten Instandsetzungs-arbeiten. Fein, fein, sauber, aber mit dem Gespür doch Altes noch zu erhalten. Ein bisschen Schäkerei mit der netten, jungen Frau aus dem Touristenbüro, die uns für den nächsten Tag eine etwas andere Fahrradtour empfiehlt. Bevor wir zurückfahren stärken wir uns beim Einkehrtipp Zur Fischerhütte auf der Halbinsel Amtswerder direkt am Ufer des Haussees. Hier soll man nur Fisch essen, das stimmt. Köstlich, die frische Fischpfanne.
Ein so selten erlebtes Gewitter in dieser Heftigkeit, treibt uns für fast eine dreiviertel Stunde in einen Unterstand. Nass werden wir trotzdem. Aber die heiße Dusche wenig später, danach ´n Stück Käse zum Roten auf die Faust, der Blick hinaus: jawohl, wieder mal eine einwandfreie Entscheidung getroffen.
Am nächsten Tag die empfohlene Fahrradtour: Feldberg-Mechow-Krüseliner Mühle-Thomsdorf-Carwitz-Feldberg und zurück. Durch Dörfer mit alten Feldsteinscheunen, zahlreichen Waldgebiete, entlang der vielen kleinen Seen, auf alten, gepflasterten Wegen atmen wir tief durch. Welch Zufall: Dem gerade wieder auf den Bestsellerlisten auftauchenden Hans Fallada erweisen wir in Carvitz die Ehre mit dem Besuch der Hans-Fallada Gedenkstätte - und Museum. Feines Plätzchen Erde hat sich der Poet da ausgesucht, direkt am Wasser mit großem Garten. Kurz vor Feldberg geht es über einen jetzt wieder neu gestalteten Erddamm, der die natürliche Seensperre überwindet. Das ehemalige Mauthaus heißt heute Altes Zollhaus, ist ein Seegasthof & Hotel, hat eine tolle Lage und auf der Terrasse direkt am Luzin-See sitzend, kann man gut essen http://www.romantik-am-see.de .
Jetzt aber zurück, denn nachher gibt es noch im Abendsegler www.abendsegler.com ein Live-Konzert mit deutscher Rockmusik. Die Zunft heißt die Band. Noch nie gehört. Wir haben uns dann überraschen lassen. Es wird ein toller Abend.
Hinein in den urigen Gewölbekeller aus Feldsteinen, ´n Riesling zum Salatteller. Und dann traut man seinen Ohren nicht. Sie beginnen mit Ich warte = Van Morrisons Dweller On The Threshold in einer eigenwilligen, sehr gelungenen Übersetzung. Das geht ja sehr gut los.
Und wird noch viel besser.
Eine überzeugende Mischung aus eigenen Stücken und tollen Coverversionen von Bob Dylan (Gotta Serve Somebody = Nix Mitnehme, All Along The Watchtower), Warren Zevon (Werewolfes Of London), als sie Van Morrisons Gloria spielen, weiß ich, dass gleich Pause ist (ist bei Van The Man auch häufig so).
Nach Good Lovin´ von The Young Rascals, hier Viel Liebe, habe ich 1966 mir mit meiner ersten großen Liebe die Beine und das Herz ausgeschüttelt. Hallo Daggi, gibt es dich noch?
Nico Kollmann (Gitarre, Gesang), Sebastian Blache (Schlagzeug), Andreas Schönfelder (Gitarre), Andreas Kallies (Bass) füllen dir nicht nur an einem milden Frühsommerabend Herz und Seele. Unbedingt hingehen, anhören und tanzen, wenn sie bei euch in der Nähe sind. Ganz nette, offene Menschen, wie sich beim Plausch in der Pause und nach dem Konzert rausstellt.
Auf dem Rückweg nach Hause am nächsten Tag stellen wir im Schwedenelch Viel Liebe und Wer auch immer auf repeat und fahren beschwingt zu unseren Familien, werden in Neustrelitz noch einmal für € 35 fotografiert, tanzen abends mit unseren Frauen. Und danach ....
Was kann Musik denn noch mehr?
Aber Jungs: Ich schicke euch mal Van Morrisons Celtic New Year, hört euch mal die ersten Takte an, dann wisst ihr, dass ich bei Wer auch immer dachte, jetzt kommt genau dieser VM-Song.
Und: Andreas mit dem Stirnband und dem melodiösen Gitarrenspiel, Lebensfreund Schorschel hast du an Nils Lofgren erinnert. Den du nicht kennst. Für dich Girl In Motion,das ist ´n Klassesong für euch, finde ich. Kriege jedes Mal Gänsehaut. Und wenn ihr den nicht eindeutscht, mach´ich das für euch. Und ihr spielt das Ding beim nächsten Mal, wenn wir uns sehen. Bis dahin!
Zwei Tage Alltagsmüllentleerung, etwas Neues finden, Musik aufleben lassen: Die Feldberger Seenlandschaft und Die Zunft sind echte Tipps.
Und bereichern Lebensfreundschaften.
„Little village baby, ain´t large enough to be a town / Gotta get away from the city / It´s gonna bring you down“
Van Morrison
Alltagsmüllentleerung: 2 Tage in der Feldberger Seenlandschaft und abends „Die Zunft“
Dienstag, 21. Juni 2011